Gemüse selbst anbauen – Anzucht und Equipment
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Mit dem Anbau von Kräutern, Tomaten und Chilis haben wir schon vor Jahren auf unserer Terrasse angefangen. Seit 2 Jahren haben wir nun einen Garten, der jedes Jahr etwas vergrößert wird und uns den ganzen Sommer und Herbst mit leckerem Obst und Gemüse versorgt. Die Gemüsepflanzen dafür ziehen wir zum größten Teil selber auf. Über die Jahre haben wir für uns wertvolle Tipps zusammen gesammelt, die uns bis jetzt eine immer gute Ernte beschafft haben. Vor einiger Zeit habe ich euch schon gezeigt, wie man einen Beetplan anlegt. Wir arbeiten hier mit der Fruchtfolge, d.h. wir teilen die Beete in 4 Felder ein, die jedes Jahr rotieren. Warum und wie, findet ihr alles im Beetplan-Beitrag.
Heute will ich euch nochmals detaillierter zeigen, wie wir bei der Anzucht vorgehen. Tatsächlich werden Ende Januar (oder spätestens jetzt Anfang Februar) schon einige Dinge auf der Fensterbank vorgezogen. Dazu gehören z.B.
- Tomaten
- Chilis
- Auberginen
- Physalis
Bald geht es mit den nächsten Sorten weiter.
Warum wir Gemüse selber vorziehen
- Im Vergleich zum Pflänzchen-Kaufen ist das Kaufen von Saatgut wesentlich günstiger.
- Man hat sortentechnisch eine viel größere Auswahl.
- Nutzt man samenfestes Saatgut, kann man aus seinem eigenen Gemüse wieder Saatgut fürs Folgejahr sichern. Wieder spart man Geld.
- Es ist unheimlich spannend, die ersten Pflanzen keimen zu sehen.
Vorgehen bei der Anzucht von (Obst) und Gemüse
1. Entscheidet, welches Gemüse und wieviel davon ihr anbauen wollt. Mein Beitrag zur Erstellung eines Beetplanes kann euch dabei helfen.
2. Ihr benötigt dringend Aussaaterde. Warum? Anzuchterde ist nährstoffarm. Sie ist also nicht vorgedüngt. Meistens ist sie ein Gemisch aus Erde, Sand und Kokosfasern. Die Fasern helfen, dass das Wasser besser gespeichert wird. Der Sand dass keine Staunässe entsteht. Man könnte sich die Erde also auch selbst mischen. Wäre sie zu viel gedüngt, würden die zarten Wurzeln quasi wieder direkt „verbrennen“. Sie sollen sich im Topf aber erst einmal ausdehnen. Wenn ihr die Pflanzen nachher pikiert/umsetzt, könnt ihr andere Erde verwenden.
3. Sterilisiert die Erde. Warum? Erde aus dem Baumarkt oder Pflanzencenter ist meistens minderwertig. Sie wird dazu oft schlecht gelagert. Was passiert? In der Erde machen sich Schädlinge und Schimmelsporen breit. Wenn ihr die Erde dann einfach in eure Töpfe tut, passieren zwei Dinge. 1. Blattläuse, Spinnmilben und vor allem Trauermücken machen sich in eurer Wohnung breit (das sind diese kleinen Fliegen, die wie Obstfliegen aussehen). Das ist nicht nur nervig und eklig, sondern 2. Diese Tiere bzw. deren Larven fressen die zarten Wurzeln an und machen euren Pflänzchen den Start schwer. Im Garten oder in der freien Natur ist das weniger schlimm. Dort gibt es natürliche Fressfeinde und es herrscht im besten Fall ein natürliches Öko-System. In der Wohnung nicht. Mit Gelbsteckern (die bedingt bei Trauermücken helfen) kommt man kaum noch hinterher. Was also tun? Die Erde muss erhitzt werden. Am besten im Backofen auf den Blechen (Mikrowelle funktioniert auch). Gebt die Erde für 20 Minuten bei 200°C in den vorgeheizten Ofen. Danach lasst ihr sie abkühlen.
4. Füllt die Erde nun in eure Gefäße. Diese sollten nicht zu groß sein. Die Pflanzen werden später pikiert/umgesetzt. Wir nutzen sogenannte Quickpots/Anzuchtplatten*.
5. Durchnässt die Erde gut. Wir gießen hier kräftig. Die Erde setzt sich noch etwas. Oben sollte noch gut 1cm Platz sein.
6. Gebt die Samen auf die Erde. Wir machen je nach Sorte bis zu 4 Samen in einen Pot. Ein Pikierstab* kann hier helfen.
7. Gebt nun wieder etwas Erde auf die Samen. Wieviel, hängt von der empfohlenen Saattiefe ab, die ihr meist der Verpackung entnehmen könnt.
8. Kennzeichnet, was ihr eingepflanzt habt. Das ist besonders wichtig, wenn es euch noch schwer fällt, zu erkennen, um was es sich handelt bzw. wenn ihr viele verschiedene Sachen anpflanzt. Wir nutzen hierfür zurechtgeschnittene Kunststoff-Schilder, die wir vom Hausbau über hatten. Sie lassen sich gut mit einem wasserfesten Stift beschriften und jedes Jahr wiederverwenden.
9. Besprüht die obere Erde wieder gut mit Wasser. Nutzt hier eine Sprühflasche*, damit nichts weggeschwemmt wird. Wir „gießen“ die Samen jeden Tag morgens und abends, damit nichts austrocknet. Wir verwenden jedes Mal die Sprühflasche und das Regenwasser, das in der Tonne gesammelt wurde.
Das war’s auch schon. Jetzt müsst ihr nur geduldig sein und warten, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Das dauert je nach Gemüse/Obstsorte 6 Tage oder länger. Die Pflänzchen bleiben so lange in den kleinen Töpfen, bis sie Wurzeln gebildet haben, die stark genug sind.
Wo stelle ich die Samentöpfchen hin?
Ihr könnt die Töpfe zum Beispiel auf die Fensterbank stellen. Hier solltet ihr aber Südfenster vermeiden. Wir nutzen hier kein natürliches Licht, sondern Pflanzenlichter*. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Die Anzuchtplatten stellen wir entweder auf den Boden (Fußbodenheizung) oder auf eine Wärmeplatte*. Achtet aber hier besonders darauf, welche Keimtemperatur euer Gemüse braucht. Das könnt ihr auf der Verpackung nachlesen.
Wie lagere ich Saatgut?
Saatgut muss kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Wir nutzen hierfür kleine Filmdosen*, die wir beschriften.
Persönliche Empfehlungen
1. Umfangreicher Gartenplaner zum Ausdrucken
Für eure persönliche Planung eures Gemüsegartens kann ich euch das 40-seitige Ebook mit Arbeitsblättern und To Do Listen von Biotopica Farm* empfehlen. Den kompletten Gartenplaner könnt ihr euch ausdrucken und damit (ähnlich wie bei mir) Schritt für Schritt eure Ziele festlegen, den Anbau planen und reflektieren.
–> Hier geht’s zum Organizer: Gartenplaner für Selbstversorger*
2. Selbstversorger-Buch: Mein Gartenjahr
Eins meiner liebsten Bücher über die Selbstversorgung mit eigenem Garten: *. Auf fast 200 Seiten werden hier Tipps und Wissen aus jahrzehnterlanger Erfahrung geteilt und vermittelt.
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